188

[Mitte April 1790]

421

Verlagsanzeige Göschens über Beendigung der Goethe-Ausgabe (JLM 5, 1790, Intelligenzbl Nr 5, LX–LXII)3:

[ QuZ Nr. I-421: Mit diesen nun fertigen 7ten Theile ist die Sammlung der Schriften des Herrn Geh. Raths von Göthe in 8 Theilen – der 8te Theil ist bereits ausgegeben – beendigt. Das Publikum kann nun berechnen, was es darin erhält, und wird mit dieser Rechnung nicht unzufrieden seyn. Die ehemals schon erschienenen Schriften sind in dieser Ausgabe theils gänzlich umgearbeitet, theils vermehrt und geändert. Claudina von Villa Bella, Erwin und Elmire könnte man ganz neue Werke nennen; die Leiden Werthers haben beträchtliche Zusätze, Götz von Berlichingen, Stella, Clavigo die lezte Revision erhalten. In der Ankündigung dieser Ausgabe4 konnte der Verleger die neuen, vorher noch nicht erschienenen Werke des Herrn von Göthe zum Theil nur als Fragmente versprechen. Der Herr Verfasser hat sich aber geneigt finden lassen, den größten Theil derselben zu vollenden. Die Gestalt, worin die unsterblichen Werke: Iphigenie, Tasso und Egmont gegeben sind, werden allein den Verzug entschuldigen, welche bey der Erscheinung der einzelnen Theile der Sammlung nothwendig war, wenn der Herr Verfasser die lezte Hand an dieselbe legen wollte. Neue Stücke hat das Publikum überhaupt darin erhalten.

1) Zueignung an das teutsche Publikum5.

2) Die Mit 189schuldigen.

3) Iphigenie,

4) Die Geschwister.

5) Der Triumph der Empfindsamkeit.

6) Die Vögel.

7) Lila.

8) Jeri und Bätely.

9) Die Fischerin.

10) Egmont.

11) Tasso.

12) Faust.

13) Vermischte Schriften und Gedichte.

14) Scherz, List und Rache.

Alle diese Schriften können die Besitzer der alten Ausgabe auch einzeln erhalten.

Dem Verleger sey es erlaubt, nun auch ein Wort von der äußern Gestalt seines Verlagsbuches zu sagen. Er dachte: einen Lieblingsschriftsteller führt man gern immer bey sich, es wird also gut seyn, wenn man zuerst eine Ausgabe liefert, welche so bequem, als möglich ist. Er fand ein nicht starkes feines Schreibpapier dazu am schicklichsten, damit ein Band von 1 Alphabete eine so geringe Dicke erhalten möchte, daß er noch immer ein sehr bequemes Taschenbuch abgeben könnte. Um aber doch auch noch diejenigen eher zu befriedigen, bis die Umstände eine sehr elegante und kostbare Ausgabe für den begüterten Theil der Nation möglich macht, – welche jedoch in Ansehung des Inhalts vor der jetzigen keinen wesentlichen Vorzug haben wird – hat der Verleger einige Exemplare der gegenwärtigen Ausgabe auf holländisch Papier abdrucken lassen1. Diese Exemplarien auf holländisch Papier werden aber erst in einem Jahre ausgegeben2, weil die Kupfer von gegenwärtiger Taschenausgabe zu der auf holländischem Papier wieder neu gestochen werden3. Der Preiß dieser Ausgabe mit neugestochenen Kupfern ist 12 Rthlr. Es sind nur wenige Exemplare davon abgedruckt und sie werden nicht ohne Vorausbezahlung verlassen. Die jezt vollendete Ausgabe kostet, wie man weiß, nun 190mehro 8 Rthlr. Eigentlich kann solches niemand in Ansehung der hohen Preiße der Papiere und der Kupfer von den vorzüglichsten Meistern, nach vortreflichen Zeichnungen zu hoch finden; aber nicht einem jeden Liebhaber der Göthischen Schriften, ist es leicht 8 Rthlr. dafür auszugeben. Auch für diese hat der Verleger gesorgt und eine ganz wohlfeile Ausgabe auf Druckpapier mit einigen Kupfern in 4 Bänden besorgt. Zwey Bände sind davon fertig. Die andern zwey folgen bald nach1. Alle vier Bände, welche die 8 Bände der bessern Ausgabe enthalten, kosten 5 Rthlr. 16 gr.

Leipziger Ostermesse 1790.

Georg Joachim Göschen. ]