Rom, den 11. August 1787.

Ich habe der Herzogin einen langen Brief geschrieben und ihr gerathen, die Reise nach Italien noch ein Jahr zu verschieben. Geht sie im October, so kommt sie gerade zur Zeit in dieß schöne Land, wenn sich das Wetter umkehrt, und sie hat einen bösen Spaß. Folgt sie mir in diesem und andrem, so kann sie Freude haben, wenn das Glück gut ist. Ich gönne ihr herzlich diese Reise.

Es ist sowohl für mich als für andere gesorgt und die Zukunft wollen wir geruhig erwarten. Niemand kann sich umprägen und niemand seinem Schicksale entgehn. Aus eben diesem Briefe wirst du meinen Plan sehn und ihn hoffentlich billigen. Ich wiederhole hier nichts.

Ich werde oft schreiben und den Winter durch immer im Geiste unter euch sein. [ Gräf Nr. 868: Tasso kommt nach dem neuen Jahre. Faust soll auf seinem Mantel als Courier meine Ankunft melden. Ich habe alsdann eine Hauptepoche zurückgelegt, rein geendigt, und kann wieder anfangen und eingreifen, wo es nöthig ist. ] Ich fühle mir einen leichtern Sinn und bin fast ein andrer Mensch als vor'm Jahr.

Ich lebe in Reichthum und Überfluß alles dessen was mir eigens lieb und werth ist, und habe erst diese paar Monate meine Zeit hier recht genossen. Denn es legt sich nun aus einander, und die Kunst wird mir wie eine zweite Natur, die gleich der Minerva aus dem Haupte Jupiters, so aus dem Haupte der größten Menschen geboren worden. Davon sollt ihr in der Folge Tage lang, wohl Jahre lang unterhalten werden.

Ich wünsche euch allen einen guten September. Am Ende Augusts, wo alle unsre Geburtstage zusammentreffen, will ich eurer fleißig gedenken. Wie die Hitze abnimmt, geh' ich auf's Land, dort zu zeichnen, indeß thu' ich, was in der Stube zu thun ist, und muß oft pausiren. Abends besonders muß man sich vor Verkältung in Acht nehmen.