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[ Gräf Nr. 1563: Nach Verlauf von vielen Jahren fand ich Veranlassung, Goethe dieses nächtliche Abenteuer zu erzählen. Er hatte eben die von Cornelius gezeichneten, ihm gewidmeten Illustrationen zum Faust erhalten, unter denen sich ja eine ähnliche Scene gezeichnet findet. ] Die dazu gehörenden Verse sind:

Nacht, offen Feld. Faust, Mephistopheles, auf schwarzen Pferden daher brausend.
Faust.

Was weben die dort um den Rabenstein?

Mephistopheles.

Weiß nicht, was sie kochen und schaffen.

Faust.

Schweben auf, schweben ab, neigen sich, beugen sich.

Mephistopheles.

Eine Hexenzunft.

Faust.

Sie streuen und weihen.

Mephistopheles.

Vorbei! vorbei!

[ Gräf Nr. 1563 (weiter): Ich erlaubte mir (es war vielleicht 1822) gegen die Darstellung von Cornelius die Bemerkung, daß er unmöglich die tiefe Bedeutung der Dichtung hier verstanden habe. Der Dichter, so schien es mir, habe wohl im Sinne gehabt, den 38Rabenstein, auf welchem am nächstfolgenden Tage Gretchen ihr Haupt auf den Block legen sollte, durch blumenstreuende Engel weihen zu lassen. Statt dessen giebt uns Cornelius einen Teufels- und Hexenspuk, womit Mephistopheles Faust belügen und betrügen will und deshalb mit: „Vorbei! vorbei!“ eiligst mit ihm davon reitet. – „Mich haben,“ bemerkte Goethe, „die beiden vortrefflich galoppirenden Reiter auf den schnaubenden Rossen so in Anspruch genommen, daß ich die Scene auf dem Rabensteine noch nicht mit Bedacht angesehen habe; Sie mögen wohl das Richtige getroffen haben.“ ]